Rezension
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William ist Soldat mit Leib und Seele. Gemeinsam mit seinen Freunden Lukas, Eric und Sandro kämpft er für die deutsche Bundeswehr. Verschiedene Auslandseinsätze stellen William vor immer neue Herausforderungen. Als eine Mission anders verläuft als geplant, müssen die vier Freunde ein paar folgenschwere Entscheidungen treffen. Und diese entscheiden schließlich über Leben und Tod.
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“Die Wege des Krieges” ist kein klassischer Roman und hat mich in vielerlei Hinsicht überrascht. Wir begleiten hier einen Soldaten der Bundeswehr und seine drei Freunde. Das Buch gibt eine ungeschönte Beschreibung des aktuellen Kriegsgeschehens wieder und ist daher nichts für schwache Nerven. Und auch, wenn die Charaktere und die Handlung frei erfunden sind, so wird einem beim Lesen schnell deutlich, dass diese Geschichte einigen Menschen auf der Welt genau so passiert sein kann.
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Der Schreibstil passt eigentlich nicht zu einem Roman, da es sehr sachlich geschrieben ist und mit den detailreichen Beschreibungen des Militärs, wie zum Beispiel der Ausrüstung, eher an einen Fachtext erinnert. Das nimmt der Geschichte etwas an Persönlichkeit und Emotionalität.
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Anfangs war ich etwas skeptisch, da die Geschichte sehr weit außerhalb meiner Komfortzone liegt und ich mich mit dem Thema “Militär” bisher noch nie beschäftigt habe. Ich habe ein bisschen gebraucht, um mit dem Schreibstil zurechtzukommen und war überrascht, wie sehr mich die Geschichte dann doch gefesselt hat. Auch, wenn es keine klassische Spannungskurve gibt, habe ich viel mit den Soldaten mitgefiebert.
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Was mir tatsächlich gefehlt hat, ist eine Triggerwarnung. Wer dieses Buch lesen möchte, dem muss klar sein, dass es sehr explizite Beschreibungen von Gewalt und Wunden gibt. An manchen Stellen wurde es auch mir zu heftig. Die Geschichte ist definitiv nichts für schwache Nerven.
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Eine Sache möchte ich noch zur Ethik sagen. Mir hat es sehr gut gefallen, wie wertneutral das Buch geschrieben ist. Es kommen Themen auf wie die Frage nach der Rechtfertigung der Beteiligung der deutschen Armee an fremden Kriegen; ob die Befehlsgewalt über der eigenen Moral steht; oder auch, wie ein Soldat eigentlich mit verlustreichen Einsätzen umgeht. Das Buch gibt dazu keine vorgefertigte Meinung ab, sondern lässt die Leser*innen selbst darüber nachdenken.
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Ich muss gestehen: Das Ende hat mich gebrochen. Ich habe etliche Tränen vergossen und war so geschockt, dass ich darüber eine Zeit lang nachdenken musste. Mich hat die Geschichte jedenfalls emotional sehr berührt und auch zum Nachdenken gebracht.
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Daher fällt es mir auch sehr schwer, eine abschließende Bewertung abzugeben. Ein einfaches Sterne-Ranking würde dem Ganzen jedenfalls nicht gerecht werden. Ich kann eine klare Leseempfehlung für all diejenigen aussprechen, die sich gern mit der aktuellen Weltpolitik beschäftigen, sich für das Thema Militär interessieren und, die sich emotional in der Lage fühlen, eine solch realistische, harte und nervenaufreibende Geschichte zu lesen.
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[Werbung/Rezensionsexemplar]