Rezension
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Eine Welt, von Männern zerstört und nun von Frauen regiert: Das ist die Welt, in der Zoe lebt. Nach einer großen Katastrophe und der Machtübernahme der Frauen wurden alle überlebenden Männer zum Schutz und zur Forschung in Labore unter Überwachung gestellt. Zoe, eine junge Dozentin und Expertin für “männliche Psychologie” soll für ein Projekt in einem dieser Labore arbeiten. Ihr Projekt heißt Flynn. Er ist der erste Mann, den Zoe in ihrem Leben trifft und sie soll ihn zum Reden bringen. Doch statt ihn zur Mitarbeit zu bewegen, bringt er ihr Selbst- und Weltbild gründlich durcheinander.
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Uff… Das Buch ist mal richtig harter Tobak. Die Idee einer Dystopie, in der Frauen die Macht übernommen haben und Männer quasi nicht vorkommen, finde ich großartig. Anfangs hatte ich fast ein bisschen Angst vor der Geschichte, denn ich habe befürchtet, dass es sich um eine feministische Verherrlichung des weiblichen Geschlechts handelt und genauso wirkt es auch am Anfang. Aber man merkt schnell, dass dies genau das Weltbild der Bevölkerung ist und im Laufe des Buches in Frage gestellt wird.
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Die Geschichte wirkt fast ein bisschen wie moderne Philosophie, denn sie spielt mehr als viele andere Dystopien mit der Frage: Was wird passieren, wenn die Menschen so weitermachen? Welche Auswirkungen werden Klimawandel, Kriege und Machtmissbrauch in hundert Jahren haben?
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Ich liebe Zoe und ihre innerlich zynische Haltung. Ich konnte mich sehr oft mit ihr identifizieren. Auch Flynn ist ein super spannender und nachvollziehbarer Charakter. Oft wusste ich nicht, auf welcher Seite ich stehen soll, denn beide tragen sehr gute Argumente und Sichtweisen zur Geschichte bei. Ich finde es sehr spannend, wie fasziniert ich von der ersten Begegnung zwischen zwei Protas war. Da sieht man mal wieder, dass es keine krasse Lovestory oder viel Spice braucht, um Spannung zu erzeugen.
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Der Schreibstil ist sehr fesselnd. Man kommt schnell in die Geschichte rein und taucht sehr tief ab. Am Ende war ich fast geschockt, als das Buch plötzlich vorbei und ich innerlich noch mittendrin war. Und obwohl es keinen klassischen Cliffhanger gibt, was ich mal sehr erfrischend fand, will ich trotzdem unbedingt wissen, wie es weitergeht. Es lässt sich zwar eine Richtung erahnen, in die das nächste Buch gehen könnte, aber trotzdem sind noch sehr viele Fragen offen.
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Der erste Band der Niemannswelt war für mich ein echtes Jahreshighlight und verdient nur 5/5⭐
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